Ableitungen zum Walchensee

Rettet die Isar jetzt!

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Kraftwerksystem Walchensee

Die Leistung eines Wasserkraftwerks ist im Wesentlichen von zwei Größen abhängig:

  • von der Fallhöhe des Wassers
  • von der Wasserdurchflussmenge

Mit einem Höhenunterschied von 200 Metern zwischen Walchensee und Walchenseekraftwerk am Kochelsee ist eine wesentliche Voraussetzung für eine wirtschaftliche Nutzung der Wasserkraft auf natürliche Weise gegeben.

Unter natürlichen Bedingungen ist die zweite wesentliche Voraussetzung für eine wirtschaftliche Nutzung der Wasserkraft, eine ausreichende Wassermenge, beim Walchensee nicht gegeben.

Das natürliche Einzugsgebiet des Walchensees von ca. 75,5 km2 kann die benötigte Wassermenge nicht liefern.

Aus diesem Grund wurden zwei Maßnahmen zur Vergrößerung des Einzugsgebiets auf heute ca. 795,5 km2 umgesetzt:

  1. die Ableitung der Isar sowie des Finzbachs und Kranzbachs über den Obernachkanal in den Walchensee
  2. die Ableitung des Rissbachs sowie des Fischbachs und Alpenbachs über den Rissbachstollen in den Walchensee

Die natürliche Entwässerung des Walchensees über die Niedernach und die Jachen in die Isar wurde abgesperrt. Stattdessen wird das Wasser des Walchensees über einen Stollen zum Walchenseekraftwerk übergeleitet und über den Kochelsee in die Loisach eingeleitet.

Auf der Strecke zwischen Kochelsee und Wolfratshausen, wo die Loisach in die Isar mündet, musste das Flussbett der Loisach umfangreich ausgebaut werden, um die zusätzlichen Wassermengen aus der Isarableitung aufnehmen zu können.

So funktioniert das Walchenseekraftwerk nur im Zusammenspiel einer Vielzahl von Eingriffen in Fluss- und Seenlandschaften, dem Walchenseekraftwerksystem.

Isarbleitung am Krüner Wehr

Im Süden von Krün wird die Isar am Krüner Wehr aufgestaut. Der Großteil des Isarwassers wird über den Obernachkanal in den Walchensee abgeleitet. Das Krüner Wehr wird von der Fa. Uniper zusätzlich für die Energiegewinnung durch ein kleines Wasserkraftwerk genutzt. Die Durchgängigkeit des Flusses wurde nachträglich durch eine Fischtreppe umgesetzt.

Auf dem Weg zum Walchensee wird das Wasser des Kranzbachs sowie des Finzbachs in den Obernachkanal eingeleitet.

Vor der Einleitung in den Walchensee wird das Wasser im Obernachkraftwerk von der Fa. Uniper noch zur Energiegewinnung genutzt und dann dem Walchenseekraftwerk zugeführt.

Unterhalb des Krüner Wehrs war die Isar nach dessen Bau 1924 praktisch wasserleer. Erst ab 1990 hat sich auf Betreiben der „Notgemeinschaft – Rettet die Isar jetzt !“ – die Situation etwas gebessert. Es wurde eine Teilrückleitung der Isar bei Krün durchgesetzt (Sommer 4,8 m³/s / Winter 3,0 m³/s).

(siehe auch Stauwehr Krün auf Wikipedia)

Die Bilder zeigen den Isarstausee, die nicht direkt zugängliche Wehranlage, den abgesicherten Obernachkanal sowie die betonierte Fischtreppe. Weiter zeigen einige Bilder die Auswirkungen der reduzierten Wassermenge der Isar zwischen Krün und Sylvensteinspeicher.


Kranzbachableitung

Der Kranzbach war bis zum Bau des Walchenseekraftwerks ein natürlicher Zufluss der Isar.

Der Fluss ist im Ort Krün vollständig reguliert und wird die letzten paar hundert Meter unterirdisch mit einer Rohrleitung in den Obernachkanal eingeleitet.

(siehe auch Kranzbach (Isar) auf Wikipedia)

Das Bild zeigt den Kranzbach und die Stelle, wo er mit einem unterirdischen Kanal abgeleitet wird. Das Wasser des Kranzbachs wird in den Obernachkanal eingeleitet und damit über den Walchensee dem Walchenseekraftwerk zugeführt.


Finzbachableitung

Der Finzbach war bis zum Bau des Walchenseekraftwerks ein natürlicher Zufluss der Isar.

(siehe auch Finzbach auf Wikipedia)

Das Wasser des Finzbachs wird in Wallgau in den Obernachkanal eingeleitet.

Die Bilder zeigen die Finzbach unterhalb der Finzbachableitung. Das Flussbett des Finzbachs ist kompett ausgetrocknet, ausgenommen bei starken Regenfällen und Hochwässern. Das Wasser des Finzbachs wird in den Obernachkanal eingeleitet und damit über den Walchensee dem Walchenseekraftwerk zugeführt.


Jungfinzableitung

Die Jungfinz ist ein natürlicher Zufluss zum Finzbach.

Das Wasser der Jungfinz wird über die Finzbachableitung in den Obernachkanal eingeleitet.

Die Bilder zeigen das Ableitungswehr der Jungfinz.


Einleitung des Obernachkanals in den Walchensee

Das Wasser der Isar, welches nicht dem Obernachkraftwerk zugeführt wird, wird durch den Obernachkanal bei Einsiedl in den Walchensee eingeleitet.

Die Bilder zeigen die Stelle bei Einsiedl, wo der Obernachkanal in den Walchensee mündet.


Einleitungsbauwerk des Obernachkraftwerks in den Walchensee

Rissbachableitung

Bei der Oswaldhütte im Rissbachtal, in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Grenze wird das Wasser des Rissbachs am Rissbachwehr abgeleitet und mittels des Rissbachstollens in Richtung Walchensee abgeleitet. Der Rissbachstollen hat eine Länge von fast 7 km und wird mittels eines Dükers unter die Isar in Richtung Walchensee durchgeführt.

Auf dem Weg zum Walchensee wird das Wasser des Fischbachs sowie des Alpenbachs in den Kanal eingeleitet.

Vor der Einleitung in den Walchensee wird das Wasser im Niedernachkraftwerk von der Fa. Uniper noch zur Energiegewinnung genutzt und dann dem Walchenseekraftwerk zugeführt.

Das Flussbett unterhalb des Rissbachwehrs ist ganzjährig fast wasserleer.

(siehe auch Rissbach auf Wikipedia)

Gemäß der Chronik der Stadt Bad Tölz, Bd. III, 1927-1950 (S. 459) am 22.04.1944 war der Bau der Rissbachableitung beschlossene Sache – gegen den Willen der Bevölkerung. Reichsstatthalter von Epp, der Landrat, die Bürgermeister haben schärfsten Protest eingelegt, allerdings mit geringer Aussicht auf Erfolg.

Gemäß der Chronik der Stadt Bad Tölz, Bd. III, 1927-1950 (S. 575) am 15.05.1948 wurden die Arbeiten zur Durchführung des Rissbachprojekts begonnen. Alle Einsprüche der Stadt Bad Tölz und der an der Isar gelegenen Gemeinden und Betriebe werden außer Acht gelassen. Die Arbeiten werden vor Durchführung eines wasserpolizeilichen Verfahrens begonnen. Der Stadtrat erhob stärksten Widerspruch gegen dieses rechtswidrige, von der Staatsregierung und dem Landtags geduldeten gewaltmäßige Vorgehen. Ohne Erfolg.

Die Rissbachableitung wird 1949 zusammen mit den Ableitungen des Fischbachs und des Alpenbachs in Betrieb genommen.

Damit wird das Einzugsgebiet der Isar um insgesamt 210 km² zugunsten des Walchenseekraftwerks verringert.

Die abgeleitete Wassermenge beträgt im Jahresdurchschnitt 7,6 m³/s.

Die Bilder zeigen das Ableitungswehr des Rissbachs sowie das ausgetrocknete Flussbett des Rissbachs unterhalb des Wehrs.


Fischbachableitung

Der Fischbach ist ein natürlicher Zufluss des Rissbachs. Er wird kurz vor der natürlichen Mündung den Rissbach gestaut und in den Rissbachkanal abgeleitet und damit über den Walchensee dem Walchenseekraftwerk zugeführt.

(siehe auch Fischbach (Rissbach) auf Wikipedia)

Die Fotos zeigen das Stauwehr des Fischbachs sowie wie es unterhalb des Stauwehrs aussieht. Der Fischbach ist unterhalb des Stauwehrs fast vollständig ausgetrocknet.


Alpenbachableitung

Der Alpenbach ist ein natürlicher Zufluss der Jachen. Er wird in der Nähe des Niedernachkraftwerks gesperrt und in den Rissbachkanal abgeleitet und damit über den Walchensee dem Walchenseekraftwerk zugeführt.

(siehe auch Jachen auf Wikipedia)


Einleitungsbauwerk in den Walchensee

Sperranlage Walchensee

Die natürliche Entwässerung des Walchensees im Osten über die Niedernach und die Jachen in die Isar wird durch die Sperranlage verhindert.

Stattdessen wird das Wasser des Walchensees im Norden des Sees über einen Stollen zum Walchenseekraftwerk abgeleitet.

Die Bilder zeigen das Sperrbauwerk des Walchensees sowie den ausgetrockneten Flusslauf der Niedernach bzw. der Jachen.

Ableitung des Walchensees (Einlaufbauwerk)

Die Bilder zeigen die künstliche Entwässerung des Wachensees, das Einlaufbauwerk für das Walchenseekraftwerk.


Walchenseekraftwerk

Die Bilder zeigen das Walchenseekraftwerk.


Einleitung in den Kochelsee


Künstliche Entwässerung des Kochelsees


Rückleitung in die Isar

1918 – 1924

  • Bau des Walchenseekraftwerks
  • Bau der Isarüberleitung vom Krüner Wehr über den Obernachkanal in den Walchensee
  • Ableitung von Finzbach und Kranzbach in den Obernachkanal
  • Absperrung der natürlichen Entwässerung des Walchensees bei Niedernach
  • Bau der Ableitung des Walchensees zum Walcheseekraftwerk
  • Die Überleitung aus der Isar betrug bis zu 25m3/s. Im ursprünglichen Flussbett blieben nur die Hochwässer.

1950

  • Bau der Rissbachableitung mit Rissbachstollen und Düker unter das Flussbett der Isar
  • Ableitung von Fischbach und Alpenbach in die Rissbachüberleitung

1951

  • Inbetriebnahme des Kraftwerks Niedernach

1955

  • Inbetriebnahme des Kraftwerks Obernach

1990

  • Teilrückleitung der Isar bei Krün (Sommer 4,8 m³/s / Winter 3,0 m³/s)