Pressetermin 2022 von „Rettet die Isar jetzt!“

Rettet die Isar jetzt!

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Pressetermin Obere Isar (Foto von Christian Buchner am 23.09.2022)

Am 23.09.2022 fand wieder der von „Rettet die Isar jetzt!“ organisierte jährliche Pressetermin statt. Dieser Termin ist traditionell mit einer Vor-Ort-Besichtigung markanter Stellen zum Problematik der Ableitungen an der oberen Isar verbunden.

Pressetermin Obere Isar (Foto von Stephan Bammer am 23.09.2022)
Pressetermin Obere Isar (Foto: Stephan Bammer 23.09.2022)

Dieses Mal ging es zur oberen Isar zwischen Vorderriss und Wallgau. Der 1. Vorsitzende Dr. Karl Probst wies darauf hin, dass sich das heutige Bild der oberen Isar unterhalb der Kraftwerksableitung von Krün dem Einsatz unseres Vereins verdankt. 1990 wurde eine Mindestwassermenge von 4,8 m³/s im Sommer und 3,0 m³/s im Winter erreicht. In den Jahren zuvor fiel die Isar aufgrund der Krüner Ableitung zeitweise komplett trocken. Probst hatte ein Bild aus den 1970er Jahren mit dem ausgetrockneten Flussbett der Isar mitgebracht, um den Unterschied zur heutigen Situation zu veranschaulichen.

Weiter wies der Vorsitzende darauf hin, dass es sich bei der heutigen Situation um einen Kompromiss handelt. Einerseits werden die Ortschaften an der Isar unterhalb des Sylvensteinspeicher vor der zerstörerischen Kraft der Isar-Hochwässer sehr gut geschützt. Niemand wolle mehr in die Zeit vor den Regulierungen der Isar im Rahmen des Walchenseekraftwerks zurück. Andererseits stellte aber die vollständige Ableitung des Isarwassers in Krün einen erheblichen und schädigenden Eingriff in die Naturlandschaft dar, der in seiner Extremposition ebenfalls nicht tragbar war.

Sicherlich wäre es aus Sicht des Vereins besser, wenn die Mindestwassermenge am Krüner Wehr vergrößert würde, so dass sich auch mehr Dynamik an der oberen Isar zwischen Krün und Sylvensteinspeicher entwickeln könne. Grundsätzlich sei die Situation hier aber deutlich besser als beim „Sorgenkind“ Rissbach, bei dem unterhalb der 1949 in Betrieb genommenen Rissbachableitung – ausgenommen bei Hochwasser – kein Wasser fließt.

Seit wieder Wasser unterhalb von Krün in der Isar fließt, hat sich die Landschaft deutlich zum Besseren entwickelt. Die Biodiversität wurde erheblich vergrößert, und auch wenn der Weidenbewuchs zu einer Verfestigung der Wasserläufe der Isar beiträgt, so wurde doch ein gewisses Maß an Dynamik mit sich wandelnden Wasserläufen wieder erreicht.

Dieser positive Zustand führt jedoch auch dazu, dass die obere Isar touristisch sehr attraktiv geworden ist. Insbesondere der Bootstourismus ist dem Verein ein Dorn im Auge. Denn für’s Bootfahren sei die Wassermenge im Flussbett nicht ausreichend; Laichplätze von Fischen und Brutplätze von Vögeln z.B. würden beschädigt. Und so setzt sich Rettet die Isar jetzt! für ein vollständiges Befahrungsverbot der oberen Isar zwischen Krün und Sylvensteinspeicher ein (siehe auch den Bericht im Tölzer Kurier).