
Am 20. Oktober 2023 führte der Verein „Rettet die Isar jetzt!“ seine jährliche Pressefahrt zu interessanten Orten an der oberen Isar durch. Dabei ging es in diesem Jahr um die Auswirkungen des Achensee-Kraftwerks auf die Isar. Der Erste Vorsitzende Dr. Karl Probst, sein Stellvertreter Stefan Klaffenbacher und Beirat Christian Buchner führten zu neuralgischen Stellen für den Wasserhaushalt der Isar.
Durchschnittlich knapp 10 m³ Wasser pro Sekunde werden durch zahlreiche Eingriffe an der oberen Isar dem Achenseekraftwerk zugeführt. Dieses Wasser aus Dürrach, Achensee und Walchen würde natürlicherweise in die Isar abfließen.
Mit der Inbetriebnahme des Achensee-Kraftwerks sperrte man 1927 den natürlichen Abfluss des Achensees nach Norden in die Seeache, die auf bayerischer Seite Walchen heißt. Damit wurde die Wassermenge der Isar im Schnitt um ca. 4,5 m³/s reduziert. Zwei Jahre später leitete man den aus Richtung Steinberg kommenden Ampelsbach über einen Kanal in den Achensee. Das Wasser, das nördlich des Achensees in die Seeache bis Achenkirch-Nord mündet, wird dort nach oben zum Ampelsbachkanal gepumpt, damit es ebenfalls zum Achensee zurückfließt. Damit wurde die Wassermenge für die Walchen und damit für die Isar um weitere gut 2 m³/s reduziert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man die Leistung des in Jenbach am Inn liegende Achensee-Kraftwerk aus, indem man ab 1951 durch weitere Ableitungen aus dem Einzugsbereich der Isar in den Achensee leitete. Durch die Ableitungen der oberen Dürrach, des Kesselbachs oberhalb des Forsthauses „Aquila“ und den Unteraubach bei der Christlum wird die Wassermenge im Isarbett um weitere knapp 3 m³/s im Jahresdurchschnitt reduziert.
Wie Deutschland hat sich auch Österreich auf die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet. Ein erster kleiner Erfolg, mithin die zweite Rückleitung von Wasser nach jener bei Krün, ist die Mindestwasserabgabe von 0,143 m³/s 200 m unterhalb des Dürrachwehrs seit 2021. Doch wirkt diese Wassermenge wie ein sehr kleiner Tropfen auf einen großen heißen Stein. In Österreich, wo es ein „ewiges Wasserrecht“ gibt, baut Dr. Probst auf den Staat als Eigentümer der Tiroler Wasserkraftwerke, der von diesem unzeitgemäßen Prinzip leicht abrücken kann, um die Vorgaben zu erfüllen, die sich aus der Wasserrahmenrichtlinie ergeben.
Im Pressetermin wurden einige wesentliche Bauwerke des Achenseekraftwerksystems vor Ort besichtigt: die Ableitung des Ampelsbachs, das Pumpwerk in Achenkirch, die Ableitung des Unteraubachs, den Ampelsbachkanal, die trockene Seeache nördlich des Achensees, die Absperrung des Achensees sowie die beiden Einleitungen des Ampelsbachkanals sowie der Dürrachüberleitung in den Achensee.
Der Pressebericht findet sich im Tölzer Kurier vom 23.10.2023 (siehe auch: Verein Rettet die Isar am Achensee: „Isar-Ableitung ein Problem“ – https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/dasgelbeblatt/verein-rettet-die-isar-am-achensee-isar-ableitung-ein-problem-92650497.html).

